SATIRE: Ins Schwarze getroffen - Totilas–Kür eine Fälschung PDF | Drucken | E-Mail
Magazin - Satire
Geschrieben von: Claus-J. Cactus
Dienstag, 21. Juni 2011 um 17:03
Rath: „Ich hoffe, dass wir den Zuschauern mit unserer Kür ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.“
Balve/Kronberg. Dass FDP und CSU-Mitglieder es mit der Wahrheit und dem geistigen Eigentum von anderen nicht so genau nehmen, ist mittlerweile wissendes Allgemeingut. Ein Videozusammenschnitt brachte es nun ans Licht. Die Balver Gold-Kür von Matthias Alexander Rath auf Totilas taugt in punkto Eigenerfolg nichts mehr - es ist die gleiche Kür von Edward Gal (NED), der bei den Weltreiterspielen 2010 in Kentucky damit Weltmeister wurde, jüngst von Rath nur spiegelverkehrt geritten. Dass Michael Mronz (Köln) nun zum Plagiatvermarkter des „Wunderhengstes“ mutiert, ist vielleicht die logische Konsequenz. Der Ordnung halber der Hinweis, dass Mronz auch für die Vermarktung des Aachener CHIO zuständig ist.
Der bis heute Mittag gesetzte Direktlink auf das Video Rath/Gal haben wir entfernt, die Firma Horse Media Solutions GmbH (clipmyhorse.de), Wiesbaden, hat ihre Rechte angemeldet. Die Rechtsanwältin von Horse Media Solutions GmbH wird versuchen, die ladungsmässige Adresse des Internetportals
http://www.topdressage.tv zu ermitteln, damit weitere juristische Schritte wegen Urheberrechtsverletzung eingeleitet werden.
Da wird ein Millionendeal gemacht und dann ein Unternehmen gestartet, was sportlich gesehen halbseiden ist. Ein vierbeiniger Dreifachweltmeister wird aus den Niederlanden käuflich erworben, um Championatsehren für das dressurgebeutelte Deutschland abzuräumen. War der Gewinn eines Championats bisher die Anerkennung einer Pferd/Reiter-Leistung, musste diesmal nun nur noch derjenige gefunden werden, der die Leistung des Pferdes abrufen kann. Die Linienführung von Grand Prix und Spezial war offenbar auf Knopfdruck zu programmieren, bei der Musik-Kür klappte das dann aber nicht. War der Millionendeal etwa kein Schnäppchen oder gar unüberlegt?
Dass mit der neuen Musik-Kür hätte doch bei dem millionenträchtigen Preis inbegriffen sein müssen. Was aber tun, wenn das Abbiegen durch den Reiter nicht klappt. Die Idee ist einfach. Man heuert für viel Kohle (umgangsprachlich für Geld in der Reiterwelt) einen weltbekannten DJ, der von Pferd und Reiterei mutmaßlich keine Ahnung, oder eleganter ausgedrückt, kein Know-how hat und lässt nur eine neue Musik zusammen schnipseln. Damit geht man großrahmig und schwungvoll in die Werbung - hierfür die Wertnote 12,0. Auf der Homepage des Reiters wird erzählt, dass der DJ nur drei Wochen für die neue Kürmusik brauchte. Und wie lange hat Rath für das Abkupfern der Gal’schen WM-Kür gebraucht?
Nach dem Motto - aus Alt mach Neu - geht’s dann mit reichlich Fehlern durch die Prüfung und später aufs Balver Gold-Treppchen. Und nun? Anders als die Universitäten in Sachen „von und zu Gutenberg“ oder „Koch-Merin“, die kurz mal darüber nachdachten, dass die Anerkennung von Plagiaten nach Gutdünken zum eigenen politischen Tod führen konnte, schmeißt sich der Dressur-Bundestrainer Holger Schmezer (Verden) vor dem Zweifach-Sieger einer Deutschen Meisterschaft und versucht dem staunenden Volk klarzumachen, dass dieses Vorgehen - nämlich das Klauen sport-künstlerischen Eigentums - doch völlig in Ordnung sei, schließlich habe er davon gewusst. Vielleicht gehört Herr Schmezer ja auch der Partei „Für Das Plagiat“ an.